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Franz Dodel, Nicht bei Trost. Digital

Seit 2002 schreibt der renommierte Schweizer Author Franz Dodel an seinem gigantischen und einzigartigen Lyrikprojekt Nicht bei Trost. Den Text, welchen er täglich weiterschreibt, folgt einem strikten Muster von 5 – 7 – 5 – 7 Silben. Inspiration dafür sind sowohl persönliche Gedanken und Erinnerungen, als auch Bilder, Zitate und Naturbetrachtung.

Angefangen als ein Onlineprojekt, wurden mit der Zeit jeweils 6000 Zeilen zu einem Buch zusammengefasst. Bis zum Zeitpunkt von 32000 Zeilen und dem Erscheinen des fünften Bandes, hatte sich Franz Dodels Website jedoch kaum verändert. Eine limitierte Darstellung von knapp tausend Zeilen und gekürzte Anekdoten verschafften nur einen winzigen Einblick in die Komplexität dieses Projekts.

Als selbst initiiertes Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Author und unterstützt durch die Berner Design Stiftung, arbeiteten wir an Konzept und Gestaltung der neuen Website. Das Resultat ersetzt die alte Seite nicht nur design-technisch, sondern erlaubt die Arbeit am Text in Echtzeit und bietet Franz dadurch ein komplett neues Werkzeug um sein Projekt weiterzuführen.

Problemstellung und Lösung:
Neben der gesamtheitlichen Darstellung des Textes von Zeile 1 bis zum aktuellsten Eintrag, war es ein Hauptziel, alle Anekdoten und Bildreferenzen jeweils an der richtigen Stelle miteinfliessen zu lassen. Infolge Platzmangels auf einer Seite im Buch, mussten für die Printversion oft Informationen gekürzt oder gar weggelassen werden. Die Darstellung der Anekdoten und Bildreferenzen auf einer flexiblen Oberfläche jedoch öffnen ganz neue Möglichkeiten. Durch die Positionierung der Anekdoten auf der linken und der Bilder auf der rechten Seite des Textes, sowie einer ausgeklügelten Anordnung der Inhalte in einem flexiblen Raster, ist es möglich eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten, ohne auf eine abwechslungsreiche Darstellung verzichten zu müssen. Dieses System funktioniert bis zu mobilen Geräten, auf welchen die einzelnen Teile individuell scrollbar sind.

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Die neue Website sollte den digitalen Text und die Bücher näher zusammenrücken, weswegen die Typografie eine wesentliche Rolle spielte. Für den Haupttext wählten wir einen etwas fetteren Schnitt der «Berkeley» Schriftfamilie – welche auch in den Büchern verwendet wird – und ergänzten sie mit der Schrift «Post Grotesk», welche durch das fehlen der Serifen mit einer besseren Lesbarkeit in sehr kleinen Anwendungen punktet.

Zusätzlich zu verschiedenen Schriftgrössen welche für die angenehme Darstellung auf unterschiedlich grossen Bildschirmen definiert werden mussten, war die Spaltenbreite des Textes eine Herausforderung. Üblicherweise passen sich moderne responsive Designs an und brechen den Text wo nötig um. Franz Dodels Text folgt jedoch einem strikten Muster und jede Zeile ist nicht nur einmalig, sondern auch gleich Index für Anekdoten und Bildreferenzen. Deshalb brauchte es eine fixe Spaltenbreite, die sich im selben Verhältnis wie die Schriftgrösse verändert. Um dies zu gewährleisten, suchten wir nach der längsten Zeile in über 30’000 Einträgen und fügten etwas Sicherheitsabstand hinzu.

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Features:

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Die Website ist so aufgebaut, dass jede Zeile einen eindeutigen Permalink besitzt. Auf diese Weise kann man sich mit der entsprechenden URL ganz einfach auf eine spezifische Position im Text beziehen.

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Der Name nach dem Punkt ist gleichzeitig der Buchtitel und ändert sich entsprechend der Zeilennummer:

Nicht bei Trost. A never ending Haiku: Zeile 1 – 6 000
Nicht bei Trost. Haiku, endlos: Zeile 6001 – 12 000
Nicht bei Trost. Carmen infinitum: Zeile 12 001 – 18 000
Nicht bei Trost. Mikrologien: Zeile 18 001 – 24 000
Nicht bei Trost. Sequenzen: Zeile 24 001 – 30 000
Nicht bei Trost. Capricci: Zeile 30 001–…

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Per Mouseover oder Klick auf eine Anekdote oder ein Bild wird die dazugehörige Stelle im Text hervorgehoben.

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Wenn man im einem der «Nicht bei Trost» Bücher liest, fühlt es sich regelrecht an wie eine nie enden wollende Geschichte – doch jeweils nur in eine Richtung. Auf der Website hingegen ist es möglich über das «Zeile»-Eingabefeld zu jeder erdenklichen Position im Text in Sekundenschnelle zu springen. Die Volltextsuche durchkämmt den kompletten Text sogar nach Begriffen und listet alle Ergebnisse feinsäuberlich auf. Zusätzlich zur Suchfunktion enthält die überarbeitete Website eine Übersicht der Bildreferenzen und deren Umsetzungen. Auf Grund dieser Erweiterungen ist der komplette Inhalt dieses gigantischen Projekts nun für alle interaktiv erfahrbar.

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Die Umsetzung dieses Projekts wäre ohne die tatkräftige Mithilfe von Roman Schmid a.k.a. Bummzack niemals möglich gewesen: merci!

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Franz Dodel, Nicht bei Trost.

Technische Umsetzung
Bummzack

Work:
Nicht bei Trost

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