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10 Jahre Atelier Pol

Seit einer Dekade kümmern wir uns mit Liebe und Leidenschaft um funktionierendes Design. Das bedeutet für uns, dass die Menschen, für die wir gestalten, im Mittelpunkt stehen. Im Mittelpunkt eines Dreh- und Angelpunkts, den wir Pol nennen.

Der Schriftsteller Tim Krohn schreibt in seiner Festschrift für unser Atelier: «Die Pole sind die beiden Punkte einer Kugel, die ihre Position nicht verändern, wenn die Kugel sich dreht. Von diesen Punkten aus lässt sich die Kugel strukturieren. Organisieren. Oder auch einfach erfahren.» Gute Gestaltung ordnet und strukturiert, organisiert, filtert und fokussiert, macht Dinge sicht- oder unsichtbar, versucht dem Intellekt standzuhalten und dem Gefühl Nahrung zu geben. Der Weg zur guten Gestaltung lässt sich für uns mit einer Expedition vergleichen: Sie ist der Versuch, mit wachem Auge und wachem Verstand Neues zu entdecken, entlegene oder unentschlossene Gegenden zu erforschen, ein vielleicht noch unvollkommenes Bild zu vervollständigen.
Seit einer Dekade begeben wir uns auf Entdeckungsreisen – mit unbändiger Lust auf mehr. Dabei ringen wir immer wieder mit unwegsamen Gefilden oder rauen Bedingungen. Trotzdem, schreibt Tim Krohn, «[…] hat, was das Atelier Pol hervorbringt, eine Leichtigkeit und Klarheit, als gälten nicht einmal Naturgesetze absolut. Vielleicht ist es auch umgekehrt: Um der Last dieser Welt zu trotzen, zelebriert Pol einen Stil, der mit trockenem Witz und nordischem Charme die Schwere der Materie kurz auszuhebeln scheint.»

Mit diesem Sinn für schöne Dinge und guten Humor danken wir dem Künstler Jérôme Stünzi für seine Objektserie «L’énergie stable I–IV», die er für unser Jubiläum angefertigt hat. Der Künstler ignoriert mit Vergnügen vermeintliche Grenzen zwischen verschiedenen Genres, Medien oder Kategorisierungen des Kunstsystems. Seine prozessual angelegten Werke sind voller Verweise und Umschreibungen auf vorgefundene Dinge und ihre Stofflichkeit. Dabei entziehen sie sich mit spielerischer Leichtigkeit ihrer eindimensionalen Lesart, denn immer schwingt das Doppelbödige mit: das Paradoxe, die Ironie, die Gegensätzlichkeit…

Jérôme Stünzi